Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen – signifikante Unterschiede zwischen den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Deutschland

Jobdigger informiert Sie über die neuesten Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Ein vieldiskutiertes Thema auf dem Arbeitsmarkt ist die Transparenz der angebotenen Gehälter. In Sachen Gehaltstransparenz hat sich viel getan in den letzten Jahren und erwartungsgemäß wird sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen. In vier Ländern haben wir Informationen über die angebotenen Gehälter gesammelt und können einen aussagefähigen Vergleich zwischen diesen Ländern ziehen. Was besonders auffallend ist? Ein deutlicher Unterschied zwischen diesen Ländern hinsichtlich der Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen.

Niederlande: ein Aufwärtstrend bei der Gehaltstransparenz

In den Niederlanden wird ein klarer Trend bei der Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ersichtlich. 2023 enthielten mehr als 45 % der Stellenanzeigen Gehaltsangaben. Gegenüber den Vorjahren ist dies ein bemerkenswerter Anstieg, wobei im Jahr 2018 nur in 15 % der Stellenanzeigen Gehälter angegeben wurden. Diese Tendenz ist seither steigend. Tatsächlich könnte in diesem Jahr die Schwelle von 50 % Gehaltsangaben erreicht werden. Dies würde bedeuten, dass in den Niederlanden in der Mehrzahl der Stellenanzeigen Angaben zum Gehalt gemacht werden. 

Die zunehmende Transparenz in den Niederlanden lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, wie auf den Wunsch der Bewerber nach Transparenz und auf den Arbeitskräftemangel. Da Bewerber immer mehr Klarheit über die Beschäftigungsbedingungen verlangen, neigen sie dazu, Stellenanzeigen ohne Gehaltsangabe zu ignorieren. Arbeitgeber können sich dies in Zeiten der Knappheit gegenüber Unternehmen, die durchaus Gehaltstransparenz befürworten, nicht leisten.

Gegliedert nach Ländern zeigt die folgende Abbildung die Anzahl der Gehaltsangaben in den letzten Jahren. Obwohl die Unterschiede zwischen den Ländern signifikant sind, ist bei allen Ländern eine (leichte) Zunahme der Stellenanzeigen mit Gehaltsangabe zu verzeichnen. Generell scheint also in Westeuropa das Bewusstsein für transparente Gehaltsangaben in Stellenanzeigen zu wachsen.

Belgien, Frankreich und Deutschland: Herausforderungen bei der Gehaltstransparenz

Im Gegensatz zu den Niederlanden hinken Belgien, Frankreich und Deutschland bei der Gehaltstransparenz hinterher. Obwohl in allen Ländern eine steigende Tendenz beobachtet werden kann, bleibt der Prozentsatz der Stellenanzeigen mit Gehaltstransparenz wesentlich geringer. In Belgien beispielsweise wurde im letzten Jahr nur in 7,65 % der Stellenanzeigen ein Gehalt angegeben. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr, aber im Vergleich zu den Niederlanden immer noch relativ niedrig. 

Deutschland zeigt bei der Angabe von Gehältern in Stellenanzeigen ein ähnliches Muster, obwohl der Bedarf an mehr Gehaltstransparenz in Deutschland groß ist. So berichtet die Personalwirtschaft, dass in einer groß angelegten Studie 47 % der Arbeitnehmer Arbeitgeber attraktiver finden, die transparent über das angebotene Gehalt informieren.

Unternehmen in Frankreich machen im Vergleich zu Deutschland und Belgien deutlich häufiger Gehaltsangaben in Stellenanzeigen. 2023 betrug die Zahl durchschnittlich 21,79 %. Jedoch sind die Niederlande nach wie vor absoluter Spitzenreiter.

Warum gibt es bei dem Thema Gehaltstransparenz zwischen den Ländern so große Unterschiede?

Wie kommt es, dass Belgien, Frankreich und Deutschland weniger Transparenz bei den angebotenen Gehältern in Stellenanzeigen zeigen? Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Zum Beispiel kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung von Gehältern. Manche Unternehmen bevorzugen eine traditionellere Personalwerbung und verzichten auf Gehaltsangaben in Stellenanzeigen.

Der Wunsch nach Transparenz steigt

Der Wunsch nach Gehaltstransparenz auf dem Arbeitsmarkt nimmt weiter zu. Für Arbeitgeber und Recruiter ist es wichtig, diesen Trend ernst zu nehmen und in Zukunft die Angabe von Gehältern in Stellenanzeigen zu erwägen. Auch Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte der The Stepstone Group, betont, dass Gehaltstransparenz immer wichtiger wird. „Unternehmen können es sich nicht leisten, durch fehlende Gehaltsangaben auf passende Kandidat*innen zu verzichten“, so Zimmermann.

Darüber hinaus werden auf gesetzlicher Ebene zunehmend Anstrengungen unternommen, um Gehaltstransparenz zu schaffen und das geschlechtsspezifische Lohngefälle zu beseitigen. 2022 hat sich die Europäische Kommission auf eine Reihe von Maßnahmen geeinigt. So sind Unternehmen verpflichtet, Bewerber vorab über das Gehalt zu informieren. Aufgenommen wurde (noch) nicht die spezifische Angabe in Stellenanzeigen. Auch ist sie noch keine Vorgabe, sie sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen werden. 

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